Erfolgsfaktoren

Die Westschweizer Antenne des Institutes für Agrarwirtschaft der ETHZ hat zwischen 1996 und 1999 an einem europäischen Forschungsprojekt über AOP und IGP mitgewirkt (Projekt FAIR CT 95-306 PDO-PGI products: Market, Supply Chains And Institution', koordiniert durch Bertil Sylbander von der INRA in Le Mans). Diese Forschungsarbeit ist Erfolgskriterien für AOP- und IGP-Produkte nachgegangen.
 

Besonderheit des Produkts

Das Produkt muss eigenständige Merkmale und Produktionsverfahren aufweisen, die es von ähnlichen Produkten unterscheiden. Diese Besonderheit muss durch ein strenges und anspruchvolles Pflichtenheft gewährleistet sein.

Bedeutung des Marktes

Das Produkt muss einer Nachfrage auf einem bestimmten Markt entsprechen. Auch die AOP und IGP können nicht plötzlich eine zuvor nicht vorhandene Nachfrage erzeugen.

Motivation

Jeder Partner sollte motiviert sein, sich für das Projekt einzusetzen. Es genügt nicht, dass sich nur einzelne Exponenten um ein Projekt bemühen oder bloss herbeigezogene aussenstehende Organisationen. Es ist eine starke Anfangsmotivation auf allen Ebenen erforderlich. Nachfolgende Umstände können den notwendigen Motivationsschub erzeugen:

  • Bedrohung durch kostengünstigere, nachgeahmte Produkte.
  • Risiko, dass das eigene Erzeugnis standardisiert wird. Wille, dieser Nivellierung mit einem strengen und anspruchsvollen Pflichtenheft entgegen zu treten.
  • Gefahr, dass die Bezeichnung des eigenen Produkts widerrechtlich übernommen wird.

Koordination

Die Koordination und die Zusammenarbeit innerhalb einer Organisation sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren. Nur so können die beteiligten Partner ihr Erzeugnis gut definieren, sich über dessen typischen Eigenschaften einigen, die Qualität überwachen sowie Synergien ausnützen.

Unterstützung durch die öffentliche Hand

Die betroffenen Organisationen und ihre Partner befinden sich im Mittelpunkt der Initiativen, die zu einer AOP oder IGP führen sollen. Aber auch der Staat hat eine wichtige Funktion:

  • Information der interessierten Organisationen. Eine aktive Informationspolitik ist unerlässlich, denn das Forschungsprojekt hat ergeben, dass das AOP und IGP-System in den Branchen schlecht bekannt ist. Daraus ergeben sich grosse Qualitätsunterschiede bei den AOP-IGP-Gesuchen sowie sehr unterschiedliche Erwartungshaltungen (In der Schweiz wird die Informationsfunktion zu einem grossen Teil von der Schweizerischen Vereinigung der AOP und IGP wahrgenommen).
  • Überprüfung der Dossiers vor der Übermittlung nach Brüssel.
  • Überwachung des Kontroll- und Zertifizierungssystems.
  • Verteidigung der geschützten Bezeichnungen auf diplomatischem und rechtlichem Weg.